Das Bündnis „Solingen ist Bunt statt Braun“ hat am letzten Wochenende Hunderte Solingerinnen und Solinger auf die Straße gebracht. Am Freitag, 30. August 2019 hieß es mit „SOLINGEN STEHT für Grundrechte“ gegen die rechtsextreme und islamophobe Hetze von Michael Stürzenberger und „Pax Europa“ mit einem siebenstündigen, kunterbunten Kultur-Programm Stellung zu beziehen, während am Samstag, 31. August 2019 bei „SOLINGEN STEHT für Sichere Häfen“ die Forderungen der Seebrücke zum Engagement von Kommunen und deren Einflussmöglichkeiten auf die Flüchtlingspolitik der EU diskutiert wurden.

Hans-Werner Bertl (3.v.l.) begrüßte als Sprecher des Bündnisses die drei bergischen OB Tim Kurzbach (links), Andreas Mucke (2.v.l.) und Burkhard Mast-Weisz. Foto: Merih Ugur

Den Künstlerinnen und Künstlern, die am Freitag unentgeltlich aufgetreten sind, um die Botschaft von „Bunt statt Braun“ zu unterstützen, gilt unser großer Dank, ebenso den drei Oberbürgermeistern aus Wuppertal, Remscheid und Solingen, Andreas Mucke, Burkhard Mast-Weisz und Tim Kurzbach, die am Neumarkt gemeinsam ein Statement für Toleranz und Zusammenhalt im Bergischen Städtedreieck abgaben. Das war ein genauso starkes Zeichen, wie der überparteiliche Appell von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Die Linke und BfS gegen die islamfeindliche Kundgebung der AfD, auf der gegen den Moschee-Neubau der Solinger Ditib-Gemeinde gehetzt wurde. Darin hieß es:

Ziel der Veranstaltung ist eine Diffamierung der hier in Frieden lebenden Menschen, die ihren islamischen Glauben leben wollen. AfD und Stürzenberger betreiben aus unserer Sicht einen Kulturkampf, der von einer völkischen Ideologie getragen wird. Diese völkische Ideologie stellt eine konkrete Bedrohung für unsere vielfältige Gesellschaft und für unser friedvolles Miteinander dar. Gegen diese Art der Demokratiebedrohung heißt es rechtzeitig Farbe zu bekennen. Rechte Ideologien sind Gift für unsere Demokratie. CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Die Linke und BfS verurteilen diese rechte Hetze und bekennen sich zu einer Demokratie der Vielfalt und der Toleranz.

Hans-Werner Bertl als Sprecher des Bündnisses hatte zur Begrüßung betont:

Wir stehen hier, um den Menschen muslimischen Glaubens zu versichern, dass sie in der Ausübung ihrer Religion, so wie wir alle, unter dem Schutz und dem Recht des Artikel 4 unserer Verfassung stehen. […] Wir wollen, dass Menschen, egal welcher Nationalität, Herkunft und welcher Religion sie angehören, mit dem Bekenntnis zu Demokratie und Freiheit, mit Toleranz und gegenseitigem Respekt in unseren Städten friedlich zusammen leben können.

Auch die Musiker*innen und Poetry Slammer Bernd Möller, Rooftop Club, Cornelius von Daun, Klaus der Geiger, SoliBrothers, Notyzze, Em Brass, Yusuf Ayten, Enkelson und See you vermittelten klare Botschaften und feierten die Vielfalt und das friedliche Miteinander. Die Standup-Comedian Enissa Amani, bekannt von Rebell Comedy, Pro 7 und Netflix, hielt eine engagierte persönliche Rede für eine offene Gesellschaft, in der viele Kulturen gleichberechtigt, respektvoll und ohne Angst nebeneinander und miteinander existieren können.

Enissa Amani forderte zum Dialog auf und entschied dann selbst, zu Michael Stürzenberger auf die andere Seite des Platzes zu gehen. Dort diskutierte sie etwa eine halbe Stunde lang wortgewandt und emotional mit dem Münchner Rechtspopulisten, der vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet wird und wegen Volksverhetzung verurteilt wurde. Während dieser bereits vorher anderen Passanten eine „Diskussion“ angeboten hatte, die mehrfach mit dem Entzug des Mikrofons endete, wenn es Stürzenberger zu eng wurde oder er sein Ziel erreicht hatte, seine Gegner sprachlos zurückzulassen, ließ sich Amani weder das Heft des Handelns noch das Mikrofon aus der Hand nehmen.

Konnte die AfD für ihre Veranstaltung lediglich um die 50 Teilnehmer mobilisieren, die dazu noch zum größten Teil von auswärts angereist waren, tummelten sich auf der Seite von Bunt statt Braun in den Spitzenzeiten etwa 400-500 Besucher. Über den Tag verteilt haben knapp 1000 Solingerinnen und Solinger Flagge gezeigt.

Presseberichte: