Nach einer Schweigeminute wurden am Freitag Kerzen und Blumen am Neumarkt niedergelegt. Foto: Daniela Tobias

„Solingen hält zusammen“ hat angesichts der schrecklichen Tragödie, die sich am letzten Donnerstag in Solingen zugetragen hat, einen ganz anderen, traurigen Hintergrund bekommen. Aus tiefstem Mitgefühl heraus haben wir beschlossen, die Kundgebung des Bündnisses am Freitag nicht wie geplant ablaufen zu lassen. Wir haben stattdessen am Neumarkt zusammen mit über 400 Solingerinnen und Solingern – darunter viele Familien mit Kindern – der fünf toten Geschwister gedacht, aber auch an den überlebenden Sohn und an die Mutter gedacht, deren furchtbare Verzweiflung wir nicht ermessen können.

Wenn wir an diesem Tag nur still getrauert haben, heißt das nicht, dass wir zu Rassismus und Ausgrenzung schweigen. Wir haben gesehen, wie eine Partei am selben Tag versucht hat, diese Tragödie lautstark für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Die Statements von über 40 Vereinen, Verbänden und Organisationen, die für die ursprüngliche Veranstaltung bereits zugesagt waren und weitere, die aus terminlichen Gründen nicht hätten teilnehmen können, möchten wir daher hier auf unserer Webseite veröffentlichen, denn ein so starkes Zeichen für ein demokratisches, tolerantes und offenes Solingen ist in diesen Zeiten notwendiger denn je.

Der Merscheider Männergesangsverein hat am Freitag das Lied „Die Rose“ gesungen, das mit tröstenden Zeilen endet:

„Wenn Du denkst, Du bist verlassen / und kein Weg führt aus der Nacht. / Fängst Du an, die Welt zu hassen, / die nur and’re glücklich macht. / Doch vergiss nicht, an dem Zweig dort, / der im Schnee beinah’ erfror, / blüht im Frühjahr eine Rose, / so schön wie nie zuvor.“

Die Rose, Text: Michael Kunze (engl. Original The Rose: Amanda McBroom)

Wir wünschen der Familie, den Freunden und Nachbarn an der Hasseldelle viel Kraft, um mit diesem unfassbaren Ereignis umzugehen.

Lasst uns aufeinander achtgeben. Für ein menschliches Miteinander. Ohne Ausgrenzung und Rassismus.

Die Statements

Hinweis: Die Beiträge werden laufend ergänzt.

– Ali Dogan für den Türkischen Volksverein:

Eine multikulturelle Gesellschaft heißt voneinander lernen, heißt Austausch, heißt Bekämpfung von Rassismus. Gemeinsam können wir Probleme konstruktiv lösen. Vielfalt ist das Beste, was einer Gesellschaft und einer Demokratie passieren kann. Durch die Vielfalt einer Gesellschaft gibt es viele verschiedene Meinungen und Herangehensweisen zur Problemlösung. Dies ist der Grundbaustein einer gelungenen Demokratie. Monotone Gesellschaften führen zur Isolation und zur Fremdenfeindlichkeit. Zur Feindlichkeit gegenüber dem Unbekannten. Das Unbekannte ist jedoch nicht immer schlecht. Ich rufe daher alle sich in einer monotonen Gesellschaft Befindenden dazu auf: Mischt euch unter die Leute, lernt Neues, lernt verschiedene Kulturen und Menschen kennen. Ihr werdet merken, dass eine euch fremde Kultur nicht angsteinflösend ist, sondern im Gegenteil. Der einzige Weg zur Bekämpfung des Rassismusses ist Aufklärung und eine noch vielfältigere Gesellschaft, die respektvoll und tolerant miteinander umgeht. Lasst uns miteinander sprechen, nicht gegeneinander! Zusammen sind wir stärker! – Ali Dogan für den Türkischen Volksverein

– Ursula Dörpinghaus für „Solinger Frauen für Respekt und Demokratie“:

Solingen hält zusammen – Grundlage dafür ist Respekt. Wir fordern Respekt vor der Würde jeder Person, gleich welcher Herkunft, Geschlecht, Religion, Weltanschauung. Und wir stehen für die Demokratie, die sehr gefährdet ist. Wir haben damals unsere Eltern gefragt: Warum habt ihr damals nichts gesagt? Wir möchten vor unseren Enkeln gerade stehen können, wenn sie uns die gleiche Frage stellen. Wir möchten nicht zur schweigenden Mehrheit gehören. Deswegen: runter vom Sofa, setzen wir uns ein für Respekt, setzen wir uns ein für die Demokratie, und dafür, dass in Solingen fair und geschwisterlich miteinander umgegangen wird, dass niemand ausgegrenzt wird, der auf dem Boden des Grundgesetzes und der Menschenrechte steht. Unser Bundespräsident sagte nach dem Eklat vor dem Reichstag: „Aktiv, entschieden und mutig müssen wir gemeinsam den Feinden unserer Demokratie die Stirn bieten.“ Also: Für Respekt und Demokratie! – Ursula Dörpinghaus für „Solinger Frauen für Respekt und Demokratie“

– Horst Sassin für den Verein Max-Leven-Zentrum Solingen:

„Es ist ja so schön, im großen Strom der Masse mitzuschwimmen – Windstoß und Wasserrichtung tragen das Schiff –; und wenn es dann so stolz dahinsegelt, denken die Leute, es fahre aus eigener Kraft“, schrieb Kurt Tucholsky 1921 in „Die Verteidigung des Vaterlandes“. Und weiter: „Denn nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.“ Es wird viel darüber diskutiert, ob Vergleiche mit dem Ende der Weimarer Republik angemessen sind. Wir haben heute andere Voraussetzungen, unsere Demokratie ist wehrhafter, aber sie ist kein Selbstläufer. Sie erfordert Menschen, die sich dafür einsetzen, dass rote Linien nicht überschritten werden, die zusammenstehen, wie wir heute, um klar zu machen, dass eine Ideologie der Ungleichwertigkeit unsere Gesellschaft im Kern zerstört. Darüber dürfen wir nicht schweigen, dazu müssen wir laut Nein sagen. – Horst Sassin für den Verein Max-Leven-Zentrum Solingen

– Doris Schulz für den Christlich-Islamischen Gesprächskreises Solingen:

Seit mehr als einem halben Jahrhundert hatte ich mit zugewanderten Menschen beruflich, ehrenamtlich und privat in Solingen und Umgebung zu tun und das bis heute. Gemeinsames Wissen voneinander, Respekt und Vertrauen entstanden! 1980: Vor 40 Jahren suchten meine türkischen Nachbarn eine Wohnung in Solingen. Vergeblich! Bei jedem Anruf hieß es: „Die Wohnung ist schon vergeben!“ Als ich anrief, bekam ich einen Besichtigungstermin. Der türkische Name meiner Nachbarn war der Grund für die Ablehnung. 2019: Mussten meine jungen Freunde mit türkischem Familiennamen die gleiche Erfahrung machen. Das sind keine Einzelfälle, sondern Beispiele rassistischer Verhaltensweisen im Alltag! Respekt, Wertschätzung und Vertrauen können nur entstehen durch Offenheit und Begegnung, nicht durch Unkenntnis und Ablehnung! Im Christlich-Islamischen Gesprächskreis Solingen finden solche Begegnungen und Gespräche statt. Dort lernen Sie Religion und Kultur unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger mit ihren Traditionen kennen. – Doris Schulz für den Christlich-Islamischen Gesprächskreises Solingen

– Dr. Christoph Humburg für den Caritasverband Wuppertal/Solingen:

„Vielfalt, viel wert. Das ist ein Markenzweichen der Caritasarbeit. So wollen wir Solingen: vielfältig, tolerant, demokratisch – wert, hier gerne zu leben.“

– Angelika Nowotka für „Wohnen in Gemeinschaft“:

„Wohnen in Gemeinschaft“ – der Name erklärt es – ist eine Gruppe von Menschen, die beschlossen haben in Gemeinschaft zu leben. Das verwirklichen wir in Kooperation mit einer Baugenossenschaft und in drei Monaten ist es soweit. Ein Großteil von uns bezieht seine Wohnungen in einem Haus. Darauf freuen wir uns ebenso, wie uns in unserem neuen Wohnquartier einzubringen und auf Menschen zu treffen, die das mit uns machen und den Zusammenhalt stärken. Wir wollen Niemanden ausgrenzen. Wenn sich Menschen einer Gemeinschaft zugehörig fühlen, freundlich, respektvoll und wertschätzend miteinander umgehen, kommen keine Gefühle von Ausgrenzung, Einsamkeit und Ohnmacht auf. Gemeinschaft und Zusammenhalt gibt uns Sicherheit und aus dieser Sicherheit heraus die Stärke, den anderen anders sein zu lassen und ihn anzunehmen. – Angelika Nowotka für „Wohnen in Gemeinschaft“

– Holger Kahle für die VVN-BdA Kreisvereinigung Solingen:

Holen wir uns Solingen zurück, diese Plakate hängen im gesamten Stadtgebiet, Wahlwerbung für die AFD. Es stellt sich die Frage von wem sollen wir Solingen zurückholen? Wer sind die Mächte, die Solingen gekapert haben? Das erinnert an die Verschwörungstheorien, die dunkle Mächte herauf beschwören und im dunklen Böses tun. Ein großes Stelldichein dieser Leute waren die Corona-Demos in Berlin. Dabei spielt es keine Rolle ob alle Corona-Protestler Faschisten sind oder nicht. Die vollkommene Distanzlosigkeit zu Faschisten, Rassisten, Antisemiten und anderen Menschenfeinden ist das eigentliche Problem. Die Kritik an den Corona-Maßnahmen und die vermeintliche Sorge um die Demokratie dienen als Vehikel, mit dem völkische und faschistische Ideologeme weiter in die Gesellschaft transportiert werden und letztendlich in Gewalt wie am Wochenende münden. Sie glauben den „Volkswillen“ mit ihren Aktionen zu vertreten. Ein Legitimationsmuster wie es auch die Attentäter von Halle und Hanau für ihre Morde nutzten. Eine Demokratie muss solche Aktionen nicht, wie viele meinen, aushalten. Nein sie muss dagegenhalten. – Holger Kahle für die VVN-BdA Kreisvereinigung Solingen

– Carolin Artmann für das Zentrum Frieden der Fokolar-Bewegung:

Zentrum Frieden – unser Name ist Programm. Wir möchten Botschafter des Friedens sein, Dialog und Beziehung fördern und Impulse geben für ein geschwisterliches Miteinander in Gesellschaft und Kirchen. Ich bringe Euch heute ein wunderbares Zitat von Papst Franziskus mit, das mir sehr aus dem Herzen spricht: „Frieden baut man im Chor der Unterschiede auf (…) und von diesen Unterschieden ausgehend lernen wir voneinander, wie Geschwister (…) Einer ist unser Vater – wir sind Geschwister. Lieben wir uns also als Geschwister! Und wenn wir untereinander streiten, dann sei das ein Streit unter Geschwistern, die sich dann wieder versöhnen. Sie bleiben doch immer Geschwister!“ Und das wünsche ich mir für mich persönlich, meine Freunde und Familie und natürlich für unsere Stadt. Denn den Frieden bringen kann nur, wer in sich selbst den Frieden trägt. – Carolin Artmann für das Zentrum Frieden der Fokolar-Bewegung

– Jürgen Beu für DIE VIELEN NRW:

Als Kulturschaffende stehen wir für Vielfalt und Solidarität. Daher stehen wir gegen die zunehmende politische Mobilisierung von Rechtsaußen. Denn mit ihrem Nationalismus und ihrer Menschenfeindlichkeit zielen die rechten Hetzer_innen auf die Schließung des Raumes, für den wir als DIE VIELEN NRW stehen. In kommunaler Verantwortung stehen zahlreiche Einrichtungen, gegen die sich die Hetze von Rechtsaußen richtet: Unterkünfte für Geflüchtete, Büros für Gleichstellung, Vielfalt, Inklusion und die gesellschaftliche Teilhabe von marginalisierten Gruppen sowie Kulturinstitutionen, die einen Raum für Neues bieten können. An vielen Orten gibt es Erfahrungen mit rechter Agitation auf kommunaler Ebene. Wenn sie aktiv werden, nutzen sie die politische Bühne für Hetzkampagnen und behindern die kommunale Verwaltung nach Kräften. Sie nutzen Mittel politischer Oppositionsarbeit, um missliebige Personen anzugreifen, progressive Arbeit zu erschweren und kulturelle Räume für Neues zu schließen. Als DIE VIELEN NRW und in Solingen stehen wir für Vielfalt und Solidarität. Deshalb stehen wir zu all denjenigen, gegen die sich die rechte Hetze richtet. – Jürgen Beu für DIE VIELEN NRW

– Lenja Königs für Fridays for future Solingen:

Man fragt sich: was haben Rassismus und Klimakrise gemeinsam? Beide haben die gleichen Wurzeln und beruhen auf einem System der Unterdrückung und Ausbeutung. Der Begriff des „Klima-Kollonialismus“ beschreibt das Wirtschaften der reichen Industrieländer auf Kosten der ärmeren Länder im Süden, die bereits jetzt mit Klimakatastrophen zu kämpfen haben. Innerhalb unserer Gesellschaft hat sich schon viel getan. Doch anscheinend haben einige immer noch nicht verstanden, dass wir in Bezug auf die Klimakrise alle in einem Boot sitzen. Europa kann sich nicht von der Verantwortung frei machen, dass Menschen aufgrund von Klimaveränderungen aus ihrem Land fliehen. Es ist wichtig, dass wir alle zusammenarbeiten, um die Folgen der globalen Klimakrise einzudämmen. Wir von Fridays for Future kämpfen für Klimagerechtigkeit – aber das geht nicht ohne soziale Gerechtigkeit. Klimagerechtigkeit kann nur in einem System stattfinden, in dem alle Menschen gleich behandelt werden und wo man Verantwortung füreinander trägt! – Lenja Königs für Fridays for future Solingen

– Thomas Förster für den Evangelischen Kirchenkreis Solingen:

Als Christ*innen glauben wir, dass Gott uns Menschen alle mit gleicher Würde geschaffen hat. Wir haben vielleicht unterschiedliche Wurzeln. Wir glauben vielleicht verschieden. Wir haben vielleicht nicht dieselbe Hautfarbe. Wir haben vielleicht unterschiedliche sexuelle Orientierungen. Aber wir haben alle dieselbe Würde. Gott ruft uns auf, gegenseitig unsere Menschenwürde zu achten und mit Respekt und Mitgefühl für einander zusammenzuleben. Da wo wir arbeiten. In unserer Nachbarschaft. In unserer Stadt. Gott ruft uns dazu auf, friedlich aufeinander zuzugehen. Darum akzeptieren wir als Kirche nicht, wenn in unserer Stadt Hass gegen Menschen gesät wird. Wenn geflüchtete Menschen auf Facebook widerlich beleidigt und Journalisten undemokratisch bedroht werden. Wir stehen denen bei, die so angegriffen werden. Niemals wollen wir zulassen, dass Menschen ihrer Würde beraubt werden. Um Gottes willen! – Thomas Förster für den Evangelischen Kirchenkreis Solingen

– Iris Preuss-Buchholz für die AWO Solingen:

Marie Juchacz war nicht nur die Gründerin der Arbeiterwohlfahrt – für die ich hier spreche -, sondern auch die erste Frau, die im Deutschen Reichstag 1919 reden durfte. Von ihr stammt das Zitat: „Neue Zeiten bringen neue Ideen und machen neue Kräfte mobil.” Sie machte nach der Hitlerzeit viele neue Kräfte für eine moderne Sozialpolitik mobil. Sie stand für Zusammenhalt und nicht für die Zersetzung der Solidargemeinschaft. Wir haben die Wahl und können für eine der Zukunft zugewandte Politik abstimmen oder für das ewig Gestrige. Bitte stimmen Sie bei der kommenden Kommunalwahl für die demokratischen Parteien. Zurück in das Ewig gestrige will nur eine lautstarke Minderheit wie die AfD. – Iris Preuss-Buchholz für die AWO Solingen

– Fritz Kappner für den Förderverein Cobra Club e.V.:

Was von der blaubraunen Partei in Hinblick auf Kultur zu erwarten ist, hat sie auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene ausreichend dokumentiert: nichts Gutes. Sollten diese Leute jemals Einfluss auf Entscheidungen haben, ginge es Kultur und Kunst an den Kragen. Das fängt bei Einstellung jedweder Zuschüsse an und hört wahrscheinlich bei Bücherverbrennungen und entarteter Kunst auf. Diese Entwicklung gilt es zu verhindern. Für freie Kunst und Kultur ohne Beschränkungen und Einflussnahmen! – Fritz Kappner für den Förderverein Cobra Club e.V.

– Petra Schelkes für die Freie Evangelische Gemeinde Aufderhöhe:

Die antisemitischen und rassistischen Äußerungen einer Partei, die beansprucht demokratisch zu sein, stellen sie auf die Seite der Negativmächte in dieser Stadt. Sie dürfen und werden sich Solingen nicht „zurückholen“. Positives erreichen für Solingen kann nur, wer sich nicht gegen, sondern für Menschen einsetzt und Lösungen sucht für ein gutes Miteinander. Als Evangelische Kirchengemeinde Rupelrath stehen wir genau dafür: Für Gottes Liebe zu jedem Menschen. Jesus hat uns einen klaren Auftrag gegeben, unser Land, unsere Stadt in seinem Geist zu prägen: Nächstenliebe statt Hass; Wahrhaftigkeit statt Lüge – dafür setzen wir uns ein. Die Kirchen haben einmal zu lange geschwiegen, als der braune Ungeist unser Land in den Abgrund gestürzt hat. Wir werden nicht noch einmal schweigen. Wir stehen klar an der Seite unserer Geschwister der jüdischen Gemeinde gegen jeden Antisemitismus. Wir stehen gegen jeden Rassismus – für ein gelingendes Miteinander. Wir stehen alternativlos für Menschen. – Petra Schelkes für die Freie Evangelische Gemeinde Aufderhöhe

– Frank Knoche für den Solinger Appell:

Die AfD schreibt in ihrem Kommunalwahlprogramm, dass Daseinsvorsorge eine originäre Aufgabe der Stadt sei, aber die Versorgung von Migranten nicht dazu gehöre. Somit will die AfD etwa 40.000 Solinger mit Migrationshintergrund von der Daseinsvorsorge ausschließen. Deren Kinder sollen aus den Schulen „entfernt werden“, damit der Regelunterricht nicht unter der Beschulung derselben „leide“. Verklausuliert fordert die AfD hier das, was die NPD „Ausländerfreie Zonen“ nennt. Die AfD schildert Solingen als eine Stadt, die von Kriminellen, marodierenden Jugendbanden, Alkoholikern, Drogensüchtigen, Messerstechern und Vergewaltigern beherrscht würde. Unterschwellig werden Flüchtlinge dafür verantwortlich gemacht. Deshalb will diese offen rassistische Partei, dass die Polizei und der Ordnungsdienst „diese Räume zurückerobern“. Wo die AfD Solingen sich historisch einordnet, lässt sich an ihrem Ärger über die Umbenennung des Hindenburgplatzes ablesen. Diese habe das „Andenken und die Geschichte unserer Stadt geschädigt“. Wer also bei der Kommunalwahl „im Andenken“ an diejenigen, die 1933 die Nazis an die Regierung brachten, wählen geht, der sollte wohl AfD wählen. – Frank Knoche für den Solinger Appell

– Regine Weiß für die Naturfreunde Solingen:

In einem unserer gerne gesungenen Lieder heißt es: Die Erde ist des Menschen Heimatland. Das gibt deutlich wieder, wie wir denken und fühlen. Nationalismus gehört definitiv nicht zu unseren Überzeugungen. Wir freuen uns über die bunte Vielfalt der Menschen dieser Erde, die wir selbstverständlich so verstehen, dass Unterschiede bereichernd und nicht trennend sind. Alle Menschen sind für uns gleich viel wert – ganz unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Weltanschauung oder Gesundheitszustand. Dass gewisse andere Menschen das nicht so sehen, mussten wir im Dritten Reich erleben und erleiden, in dem unsere Organisation verboten, unsere Mitglieder verfolgt und zum Teil ermordet wurden. Deshalb gilt für uns: Nie wieder Faschismus oder Nationalismus! Nie wieder Einteilung von Menschen in wertes oder unwertes Leben! – Regine Weiß für die Naturfreunde Solingen

– Andreas Engeln für die Lebenshilfe Solingen gGmbH:

Die Lebenshilfe Solingen setzt sich für den Respekt vor der Unterschiedlichkeit und für die Akzeptanz von Menschen mit Behinderung als Teil der menschlichen Vielfalt und des Menschseins ein. Wir unterstützen Menschen mit Behinderungen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Unsere Aufgabe beinhaltet die täglich Inklusion von Menschen jeglicher Hautfarbe, Geschlecht, Religion, Sprache oder Behinderung in unseren Werkstätten. Diese Aufgabe übernehmen wir mit Herz und Verstand. Unsere jahrelange Erfahrung zeigt, dass ein „buntes“ zusammen leben, zusammen lernen und zusammen arbeiten sehr gut und mit viel Freude funktioniert. Daher stellt sich die Lebenshilfe Solingen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung! – Andreas Engeln für die Lebenshilfe Solingen gGmbH

– Eva Thomas für Rund um die Zietenstraße e.V.:

Allen Versuchen die Solinger Stadtgesellschaft zu spalten muss entschieden entgegentreten werden. Jede Duldung von abwertenden Äußerungen gegenüber vermeintlich Nicht-Deutschen, Muslimen, Feministinnen, Linken, Journalist*innen und Demokrat*innen unterliegt der Gefahr, dass sich eine Normalisierung der Abwertungen einstellt. Der Prozess beginnt schleichend, zunächst oft nur wahrgenomnen von den Betroffenen selbst. Aber wenn Abwertung von Menschen zu Hetze und Hass und schließlich zu Gewalt und Mord führt ist es zu spät. Wir sollten jedem Zeichen der Abwertung Paroli bieten und auch uns selbst kritisch überprüfen. Die Alltäglichkeit von Rassismus ist uns oft selbst nicht bewusst. Sie sind anstrengend, diese Debatten über die Wörter mit „N“ oder „Z“. Sie sind aber nur die Spitze des Eisbergs. Afd und Co bedienen sich der Normalität der Abwertungen und Rassismen und treiben auf dieser Grundlage die Spaltung unserer Gesellschaft voran. Wichtig ist also nicht nur sich den offen Rechtsextremen entgegenzustellen, sondern auch die Normalität von Rassismus und Ausgrenzung zu thematisieren. – Eva Thomas für Rund um die Zietenstraße e.V.

– Nasser Firouzkhah für den Zuwanderer- und Integrationsrat:

Das Auftreten der AfD in Solingen macht mich sehr betroffen. Daher wende ich mich besonders an die Solinger Migrantinnen und Migranten und appelliere an sie, auch zahlreich Gesicht zu zeigen. Gemeinsamer Widerstand macht uns stark, er zeigt, dass wir wirklich auf dem Weg zu EINER Gesellschaft sind. Rassismus und Rechtsruck gehen alle an. Es ist auch unsere Aufgabe, sich gegen rechte Hetzer zu stellen. Wir leben hier, und wir sind ein Teil der Gesellschaft. Und so ist es auch unser Ding, dafür zu sorgen, dass es eine freiheitliche Gesellschaft bleibt, in der alle ohne Hetze und Angst leben können. – Nasser Firouzkhah für den Zuwanderer- und Integrationsrat

– Susanne Koch für das Internationale Frauenzentrum Solingen:

Rassismus und Diskriminierung sind für die Stadtteilfrauen des Internationalen Frauenzentrums keine leeren Worte. Zunehmend erleben unsere zugewanderten Stadtteilfrauen Diskriminierungen. Und darüber hinaus tragen sie die Last der Flüchtlingsfrauen mit deren Familien auf ihren Schultern. Ich erinnere mich bei diesem Thema immer an die Beschreibungen von Haiat Chanfouh, unserer zweiten Vorsitzenden, was sie an der Schule ihrer Tochter mit anderen Eltern oder auch mit Lehrern erlebt hatte. Und das, weil sie ein Kopftuch trägt, und man ihr aus diesem Grunde vieles nicht zutraute oder auch nicht zumuten wollte. Rassismus und Diskriminierung erleben die Frauen in der Schule, bei Behörden und sogar in Arztpraxen. Nicht alles ist böse gemeint, es trifft sie aber dennoch. Und es macht sie mürbe und zerbrechlicher. Wir müssen alles dran setzen, dass unsere Gesellschaft bunter und vielfältiger wird und sich zugewanderte Menschen willkommen fühlen. – Susanne Koch für das Internationale Frauenzentrum Solingen

– Timm Kronenberg für city-art-project:

„Kunst und Kultur ist bunt, vielfältig und weltoffen!“ Wir dulden keine Toleranz gegen Demokratiefeinde, Populismus, Rassismus und Antisemitismus. city-art-project ist eine Aktionsgemeinschaft zur Förderung von Kunst und Kultur in Solinger Stadtteilen — realisiert durch Idealismus und Ehrenamt, getragen und unterstützt von vielen Künstlern, Kreativen und Musikern aus der Klingenstadt und weit über das Bergischen Land hinaus. – Timm Kronenberg für city-art-project

– Ulrike Spengler-Reffgen für den Katholikenrat Solingen:

Als Christin glaube ich an einen Gott, der alle Menschen ohne Unterschied geschaffen hat, sie zur Beziehung untereinander und zu ihm berufen hat und sie alle gleichermaßen liebt. Daher kann ich nicht hinnehmen und will und kann ich nicht glauben, • dass Schlechtes in der Welt nicht zu besiegen ist, • dass wir nichts verändern können, • dass Armut nicht erfolgreich bekämpft werden kann, • dass Rassismus nicht überwunden werden kann. Wir haben die Möglichkeit und als Menschen, als Mitmenschen, die Verpflichtung, uns für andere und gegen Unrecht einzusetzen. Deshalb ist es wunderbar, dass Solingen zusammenhält und so viele unterschiedliche Menschen gemeinsam für ein Solingen ohne Rassismus und Ausgrenzung einstehen. Ich bin gläubig. Eine Stadt ohne Rassismus und Ausgrenzung muss immer mehr Wirklichkeit werden. Ich glaube: Das ist möglich, wenn und weil wir uns gemeinsam dafür einsetzen. – Ulrike Spengler-Reffgen für den Katholikenrat Solingen

– Jens Merten für den Verband Bildung und Erziehung Solingen:

Der VBE steht uneingeschränkt zur freiheitlich demokratischen Grundordnung und akzeptiert Meinungen in der Breite des demokratischen Spektrums. Wir positionieren uns klar gegen Aussagen und Standpunkte außerhalb dieses Spektrums. Wir lehnen jede Form von Extremismus ab. Für uns sind Toleranz und Respekt gegenüber anderen sowie gewaltfreie Kommunikation elementare Grundlagen unserer Gesellschaft und Demokratie. Mit Besorgnis nehmen wir eine zunehmende Verrohung der Sprache und der Umgangsformen bis hin zur Gewalt wahr. Wer Ängste schürt und Misstrauen sät, untergräbt die Grundfesten der Demokratie. Bei aller Vielfalt gibt es nicht verhandelbare Grundprinzipien. Deshalb müssen wir für unsere Gesellschaft Verantwortung übernehmen, indem wir Haltung zeigen! Insbesondere Lehrerkräfte sind gefordert, Kinder bei der Entwicklung zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu unterstützen. Nur so werden sie immun gegen extremistische Ansichten. Es ist unser Ziel, in einem wertschätzenden und offenen Miteinander gemeinsame Lösungen zu finden und unsere Demokratie zu schützen. – Jens Merten für den Verband Bildung und Erziehung Solingen

– Karen Leiding für den Solinger Sportbund e. V.:

Der Solinger Sportbund e. V., als Dach des organisierten Sports in Solingen tritt entschieden gegen rassistische, verfassungs- und fremdenfeindliche Bestrebungen. Besonders in Zeiten, in denen es zunehmende gesellschaftliche Polarisierung und Spaltung gibt, ist es wichtig als Solinger Sportfamilie ein deutliches Zeichen gegen menschenverachtendes Verhalten und für Demokratie und Weltoffenheit zu setzen. Wir wissen, dass auch der organisierte Sport nicht vor Phänomenen wie Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus oder Rechtsextremismus gefeit ist, umso wichtiger ist es gemeinsam wachsam zu sein und Strömungen, die den Sport für ihre Zwecke missbrauchen wollen, entgegenzutreten. Der Solinger Sportbund e. V. steht für Vielfalt, Weltoffenheit, Respekt und Toleranz! Und diese werden in den Sportvereinen gelebt und erfahren. In den Sportvereinen sind Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion oder unterschiedlichen Geschlechtes willkommen. Der Solinger Sport ist bunt sorgt auf vielfältige Art und Weise für Verständigung. Dies gilt es auch in Zukunft zu bewahren. – Karen Leiding für den Solinger Sportbund e. V.

– Sabrin Mezari, Teilnehmerin des Workshops „HeimArt“ des Jump-In:

Es ist nicht einfach die Afd zu sein. / Affengleich im Winde verweht, völlig verdreht zu sein. / Eine andere Sicht der Dinge zu haben, „Wir wollen weniger Steuern zahlen!“ / Und schließlich kein Teil der Gesellschaft sein, / dem schwarz-rot-weißen Feld ein Helfer sein. / 33 Grad heißer Kuhfladen, / um den Gegnern entgegen zu wirken, / besuchen sie bei 33 Grad einen Dönerladen / und machen in einem 33 Grad Winkel ein schlecht belichtetes Bild, / unterbelichtetes Wild, / unbearbeiteter Rohschnitt, / aus einem Wirrwarr an Bullshit. / Kein Zeichen gesetzt, / Nur Menschen verletzt, / Sich den Regeln widersetzt, / Und uns ganz klar unterschätzt. / Herzlichen Glückwunsch Deutschland: / Du hast dich bewiesen. / Einen platz für die Rechten, / Hast du übrig – betrübend. / Doch nichts macht mir den bösen Gedanken so schnell wieder nichtig, / wie wenn ich, / Hier steh, ganz wissentlich, / Dies wird ein Ende haben. / Nicht nur, weil wir den Anfang wagen, / Sondern weil die Helden aus der Geschichte selten einen Aluhut tragen. – Sabrin Mezari, Teilnehmerin des Workshops „HeimArt“ des Jump-In

– Joelle Möltgen für Die Linken Solingen:

Wir stehen heute hier um zusammen ein Zeichen zu setzen gegen Rassismus und die menschenverachtende Politik der AfD. Doch wenn Marcel Grauf von der AfD schreibt: „Immerhin haben wir jetzt so viele Ausländer im Land, dass sich ein Holocaust mal wieder lohnen würde.“ Dann sind wir an einem Punkt angekommen, an dem es nicht reicht ein Zeichen zu setzen. Denn wann ist ein Mensch fähig einen solchen Hass zu entwickeln auf Menschen, die ein Smartphone besitzen oder vom Staat Sozialleistungen beziehen können. Ich bin der Meinung, dass dies daraus resultiert, wenn Menschen das Gefühl haben, dass sie durch politische Entscheidungen von der Gesellschaft abgegrenzt werden. Sei es durch Leiharbeit, eine geringe Rente oder durch ein viel zu geringes Gehalt, wodurch schlicht nicht die Möglichkeit besteht am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Wir haben es in der Hand endlich Politik für alle Mitglieder dieser Gesellschaft zu machen, damit das Problem an der Wurzel gepackt wird. Und wo immer wir Rassismus mitbekommen müssen wir den Mund aufmachen. Denn wie Nelson Mandela schon sagte: „Narren vermehren sich, wenn die Klugen schweigen!“ – Joelle Möltgen für Die Linken Solingen

– Arnold Falkowski und Ulrich Hohn für die FBU Solingen:

Diese Kommunalwahlen entscheiden darüber, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Werte, die vor Jahren noch als selbstverständlich galten, stehen auf dem Spiel. Für diese Werte kämpfen wir, wie wir es als demokratische Bürger schon immer getan haben. Für eine Menschen-mitnehmende-Gesellschaft, die jedem Menschen respektvoll und mit Würde begegnet. Unabhängig von Religion, Herkunft, Geschlecht oder sexueller Identität. Unabhängig davon, ob jemand gehandikapt ist, durch Krankheit eingeschränkt oder pflegebedürftig ist. Unabhängig vom Beschäftigungsstatus und Lebensgrundlage. Eine inklusive und integrative Gesellschaft ist unsere Herzenssache. Wir kämpfen auch für die Freiheit, seine Meinung äußern und veröffentlichen zu können in einer freien Presse. Wir verurteilen aufs schärfste Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und menschenverachtende Weltanschauung und distanzieren uns vollständig von solchen Gruppierungen die dies verkörpern. – Arnold Falkowski und Ulrich Hohn für die FBU Solingen

– Jan Michael Lange für die Bürgergemeinschaft für Solingen:

Solingen ist stark durch seine Vielfältigkeit und Gemeinschaft! Diese gilt es zu schützen, zu hegen und zu pflegen um diese Stadt noch großartiger zu machen. Für Ideologie ist hier kein Platz!


– Thilo Schnor für Bündnis ’90/Die Grünen Solingen:

Was für einer Selbsttäuschung unterliegt doch manch AfD´ler, oder sind sie nur verlogen? Im Netz verunglimpfen und beschimpfen sie politische Gegner, bekennen sich zum extrem rechten Flügel ihrer Partei. Im Solinger Kommunalwahlprogramm der AfD stehen die Begriffe Migrant, Flüchtling, Asylsuchende nur im Zusammenhang mit Belastungen für unsere Kommune und bricht sich völkisches Denken Bahn. Doch in öffentlichen Reden, wie auf dem Neumarkt am 4. September, fordern sie einen neuen gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wo programmatisch die Spaltung quer durch unser Familien, Freunde und Mitmenschen steht, soll öffentlich mit dem Ruf nach einer solidarischen Gesellschaft gepunktet werden. Verschwiegen wird, wen man von der Solidarität ausschießen will. Verschwiegen wird ihr Rassismus. Für uns Demokrat*innen steht § 1 unseres Grundgesetzes an erster Stelle. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Unsere Aufgabe ist es, diese zu schützen. Wer ganze Menschengruppen ihrer Würde berauben will verlässt deutschen Verfassungsboden. Die AfD ist keine Alternative für Demokratinnen und Demokraten. – Thilo Schnor für Bündnis ’90/Die Grünen Solingen

– Carsten Becker für die CDU Solingen:

Wir Christdemokraten setzen uns dafür ein, dass sich alle Menschen in Solingen heimisch fühlen können. Dabei darf die Aufgabe des Integrationsprozesses in unsere Gesellschaft nicht unterschätzt werden. Dieser Integrationsprozess ist zudem der Schlüssel zur Teilhabe und Teilnahme am sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben in unserer Gesellschaft. Es ist für uns ein Kernanliegen, sich mit allen gebotenen politischen Mitteln gegen Rassismus sowie Diskriminierung aller Art einzusetzen. Wir setzen uns für die Durchsetzung von Recht und Gesetz ein. Auch in Krisensituationen hat unsere Stadtgesellschaft immer wieder aufs Neue und auf vielfältige Weise gezeigt, dass sie in der Lage ist, Verantwortung zu übernehmen. Diese Bereitschaft haben die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, Ehrenamtler und Mitarbeiter aller Behörden und vieler zivilgesellschaftlicher Institutionen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Verantwortung für den Nächsten und Hilfe für Bedrängte sind zentrale Elemente christdemokratischer Politik und für uns selbstverständlich. – Carsten Becker für die CDU Solingen

– Harald Schulte-Limbeck für Die PARTEI:

Wir freuen uns, dass viele Menschen in Solingen im Kampf gegen Ausgrenzung und Rassismus kontinuierlich aktiv sind. Das ist sehr gut und weithin nötig. Rassismus beginnt im Kleinen und wird mit einem Mehr an Größe und ohne Widerspruch immer gefährlicher. Daher wünschen wir allen die Kraft, auch in der Familie, bei Freunden, Bekannten und im Alltag, sich gruppenbezogenen Vorurteilen entgegenzusetzen. Das ist sicherlich anstrengend und schwierig. Suchen sie Hilfe, nehmen und bieten sie Hilfe auch an! Einstellung, Denk- und Handlungsweise ändern sich nicht von heute auf morgen. Deshalb ist eine bewusste Auseinandersetzung mit Hintergründen und Auswirkungen von Rassismus für eine Veränderung der Gesellschaft immer wieder erforderlich. Leisten sie friedlichen Widerstand und setzten sie auch klare Zeichen für die Menschen, die sich zurückhalten! – Harald Schulte-Limbeck für Die PARTEI

– Walter Herbster für die DKP Solingen:

Unsere Genossinnen und Genossen haben dafür gebüßt, dass sie nicht konsequent für Gemeinsamkeit aller Nazigegner eingetreten sind. Die Gräben zwischen SPD und KPD konnten nicht überwunden werden. Unser Genosse Johann Tefke hat berichtet: „Zuerst haben sie mir die Zähne ausgeschlagen.“ Die Rechten werden immer dreister. Übergriffe. Wieder Morde. Wenn Gauland geschrien hat ‚wir werden sie jagen‘ – dann hat er auch uns gemeint. Noch warten? Doch wohl Nein. Rassismus und Faschismus werden von Menschen gemacht und können auch von Menschen verhindert werden. Doch denken wir an den Nährboden: Viele Menschen fühlen, dass ihre Lebensverhältnisse unsicherer werden. Prekäre Arbeit, steigende Armut, die Umwelt, das Klima, alles gerät aus den Fugen. Da bieten sich die Rechten an. Schnelle Fanatisierung und Radikalisierung nach Rechts sind denkbar. Es gilt das Wort von Bertolt Brecht: „Der Schoß ist fruchtbar noch“. Also müssen wir handeln. Gemeinsam. – Walter Herbster für die DKP Solingen