Eine Kundgebung vom Solinger Bündnis Bunt statt Braun am Samstag, 4. August 2018 um 14.00 Uhr auf dem Fronhof in Solingen

Die aktive Behinderung der Rettungsboote und die Kriminalisierung ihrer Crews kann nicht mehr nur als unterlassene Hilfeleistung bezeichnet werden. Wir sprechen hier von einer aktiven Verhinderung der Rettung von Menschenleben und damit von einem Angriff auf die Menschenwürde. Wir werden diese Zustände niemals hinnehmen und müssen alles unternehmen, damit dieser Angriff auf die Menschenwürde gestoppt wird.

Es spricht der Solinger Arzt Dr. Christoph Zenses und berichtet über seine Erfahrungen als Arzt auf einem Seenoitrettungsschiff.

Der Arzt engagiert sich ehrenamtlich in Solingen und bei der internationalen Flüchtlingshilfe und fuhr auf der „Lifeline“, als die noch „Sea Watch II“ hieß – und erinnert sich an dramatische Rettungsaktionen.

„Mehr als 13 000 Flüchtlinge sind seit 2015 im MIttelmeer ertrunken. Es darf einfach nicht sein, dass diese Helfer kriminalisiert werden“ so der Ohligser Arzt, der vor Jahresfrist auf dem Rettungsschiff „Sea Watch II“ als Arzt schiffbrüchige Flüchtlinge versorgte.

Dr. Christoph Zenses hat im Jahr 2017 zwei Wochen auf dem Seenotrettungsschiff Sea Watch II im Mittelmeer ehrenamtlich Dienst getan, um Flüchtlinge zu betreuen, die vor dem Ertrinken gerettet worden waren. Erst kürzlich war er wiederum ehrenamtlich im Camp Moria auf der griechischen Insel Lesbos, um die Menschen dort medizinisch zu versorgen.

Landratten, egal ob unter den Flüchtlingen oder unter den Kritikern der Asylsituation, könnten das gar nicht einschätzen, erklärt der ehemalige Schiffsarzt. Zenses: „30 Seemeilen in einem altersschwachen Schlauchboot, das ist wie eine Reise zum Mars ohne schützenden Raumanzug.“

Der Solinger Arzt erhielt in diesem Jahr den „Silbernen Schuh“ für seine herausragende ehrenamtliche Tätigkeit für hilfsbedürftige Menschen in Solingen wie auch bei internationalen Einsätzen.

Das Sterben im Mittelmeer geht weiter. Seit 2015 hat man über 12.000 Menschen vor unseren Augen, in unserem unmittelbaren Einflussbereich ertrinken lassen.

Seitdem die Rettungsmissionen von den Regierungen Italiens und Maltas blockiert werden, hat sich die Zahl der Ertrunkenen pro Monat vervielfacht. In der ersten Jahreshälfte lag die Zahl der Ertrunkenen pro Monat noch im zweistelligen Bereich. 629 Tote wurden allein im Juni, seit der Festsetzung der Rettungsschiffe gezählt und schon in der Mitte des Monats Juli waren es über 700 gezählte Tote für diesen Monat. Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich wesentlich höher. Wer gerettet wird, landet in der Gefangenschaft libyscher Milizen. Viele Gefangene überleben die Gefangenschaft nicht oder werden als Sklaven verkauft.

Die aktive Behinderung der Rettungsboote und die Kriminalisierung ihrer Crews kann nicht mehr nur als unterlassene Hilfeleistung bezeichnet werden. Wir sprechen hier von einer aktiven Verhinderung der Rettung von Menschenleben und damit von einem Angriff auf die Menschenwürde.

Wir werden diese Zustände niemals hinnehmen und weiterhin alles unternehmen, damit dieser Angriff auf die Menschenwürde gestoppt wird. Deshalb wird es am 4.8.2018 auch in Solingen eine Kundgebung im Rahmen der Kampagne „Seebrücke – schafft sichere Häfen“ geben. Das gebietet die Vernunft und Menschlichkeit. Wir alle sind die Seebrücke!